Sonntag, 26. April 2015

Wenn ich an Gott glauben könnte


Wenn ich an Gott glauben könnte, dann wäre sehr vieles einfacher. Vorallendingen einfacher zu ertragen.

Ich müsste keine Angst mehr vor dem Tod haben, denn ich wäre mir gewiss, dass im Jenseits für mich gesorgt wird.

Ich müsste mir nicht fast täglich die Frage stellen, was der Sinn eines/ meines Daseins ist.

Ich könnte jeglichen Unbill und Krisen des Lebens leichter ertragen und meistern, ohne fortwährend daran zu zweifeln, wie und warum ich das überhaupt tun sollte.

Ich könnte Rituale und Strukturen folgen, die meinem Leben und der Zeit im Allgemeinen einen festen Rahmen geben.

Ich hätte Hoffnung und Mut und Zuversicht in Bezug auf die Zukunft.

Ich würde glauben zu wissen, wo mein Platz ist.


Leider ist Glaube keine Entscheidung, sondern Überzeugung. Und mich aus ichbezogenen Motiven heraus einer Selbsttäuschung hinzugeben und mir den Glauben einreden...das kann ich nicht, das will ich nicht. Auch wenn ein nicht geringer Teil von Angehörigen einer Religionsgemeinschaft scheinbar genau das kann und will. 


Es macht das Leben einfacher. Ich kann sie verstehen.

5 Kommentare:

  1. Ich glaube daran, dass wir alle Teil einer großen "Entität" sind. Wer seinem nächsten schadet, schadet damit dem Ganzen und somit auch sich selbst. Und das ohne Religionszugehörigkeit, Dogmen oder Moralpredigten.

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  2. Hast genau meine Gedanken hier wiedergegeben. Exakt das sind auch meine Überlegung. Dieses "einerseits wäre dann vieles einfacher…" und dann aber der Stolz, sich nicht selbst zu belügen. Manchmal kann ich Menschen verstehen, die aus dem Glauben einen gewissen Trost schöpfen. Meistens empfinde ich aber auch eine gehörige Portion Verachtung, wenn ich sehe, dass es selten beim für-sich-selbst-glauben-und-selig-sein bleibt, sondern von den Mitmenschen Rücksicht, ja gar Respekt für solcherart irrwirzigen Aberglauben gefordert wird.
    Gruß, Julia

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  3. Liebe Pasota,

    ich kann sowohl dir als auch Julia (Anonym vom 27. April um 20:09) zustimmen. Schlimm ist es, wenn die einem nicht nur Respekt für sondern auch ihren Glauben selbst aufzwingen wollen. Oder dieses hübsche, penetrant vorgetragene "An XY ist nur Schuld, dass man [oder die jeweiligen Betroffenen] nicht glauben", Da merkt man wie schwer solchen Menschen die Realität fällt. In meiner Wohngegend gibt es leider sehr viele solche Menschen.

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  4. Hallo zusammen,

    @ epikur

    Ich sehe das ähnlich wie du. Weshalb ich es für ziemlichen Nonsens halte, wenn religiöse Leute nicht-religiösen Leuten vorwerfen, ihnen würde es an moralischen Verhaltensgrundsätzen mangeln. Nur weil man diese nicht blind aus dem Kodex einer Religion übernimmt und stattdessen ein persönlicheres Wertesystem lebt.

    @ Julia

    Diese Verachtung kenne ich. Oft schaue ich auf Menschen herab, von denen ich glaube, dass sie enorm viel Selbstbetrug und Illusion brauchen, um mit der Realität und all ihren tiefen Ängsten und offenen Fragen umgehen zu können. Dann gibt es Momente, in denen ich diese Leute wegen ihrer "Unwissenheit"/Blindheit beneide, da sie das Leben oberflächlich angenehmer machen.

    @ Ina

    Aufnötigen ist das Schlimmste. Glücklicherweise habe ich keine Bekannten, die aktiv ihre religiöse "Lösung", die für sie selbst funktionieren mag, an den Mann bringen wollen. Solange jeder unbehelligt seinen eigenen Weg gehen kann, habe ich keine Probleme damit, religiösen Menschen Achtung und Toleranz entgegen zu bringen.

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    1. Pasota, das sehe ich auch so. So lange mich niemand zwangsbekehren will, kann, darf und soll jede/r glauben was er/sie möchte. Mir persönlich ist ein Wertesystem, wie du es auch in deiner Antwort an epikur nennst, wichtiger. Was nicht heißt, dass jeder religiöse Mensch, der mir bekannt ist kein eigenes hätte und nur den Werten seiner Kirche anhängt. Ich kenne auch Menschen, nur nicht an meinem derzeitigen Wohnort, die beides für sich selber in gewisser Weise ausbalancieren können und alle anderen das glauben oder nicht glauben lassen was er/sie selber will.

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