Frauen und Mädchen, die einen Blog betreiben, um ihre Shoppingausbeute und die Schätze ihrer Garderobe mit der Welt zu teilen, gibt es ja zu Hauf. Das Spektrum reicht dabei von jungen Mädchen, welches hobbymäßig ein paar Fotos auf dem Spielplatz in der Platte macht, bis zur Frau, die ihren Lebensunterhalt davon bestreitet und dafür sogar um die Welt reist.
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht
darüber urteilen, ob und welchen Wert solche Blogs haben. Wenn jemand Freude
daran hat, sich auf diese Weise kreativ zu betätigen, finde ich das in Ordnung.
Hauptsache die Leute sind von der Straße weg. ;)
Dennoch steht es für mich außer Frage,
dass es auch mehr als genug Fashionblogs gibt, deren einziger Zweck darin
besteht völlig wahllosen, unmäßigen Konsum zu postulieren. In schier
unersättlicher Fülle wird jeden Tag ein neues Outfit angeboten, um den Leser
bei der Stange zu halten. Oft frage ich mich dann, weshalb das so sein muss. Möchte
man zeigen, dass man es sich leisten kann? Oder will man die Leserin vor den
Bildschirmen neidisch machen? Soll der eigene Mangel, den man empfindet,
gestopft werden, indem man einen Mangel bei anderen auslöst? Ich würde sagen:
Solche schnell gestrickten Maschen lösen sich schnell wieder auf. Niemandem ist
damit geholfen.
Die Maschinerie der Mode funktioniert ja
von je her nach dem Prinzip „Esel und Karotte“. Man kauft sich Klamotten, um
was dazustellen, sich besser zu fühlen, endlich das perfekte Outfit gefunden zu
haben und dann kommt die neue Kollektion. Es wird NIEMALS enden. Das kann ich
absolut versprechen. Einigen kann man da nur eine strenge Diät empfehlen.
Wobei es auch nicht um völligen Verzicht
oder Schuldgefühle geht. Dennoch sollte man sich manchmal fragen, wenn man
jeden Samstag mit fünf prall gefüllten Tüten aus Primark herausspaziert, wo der
Nutzen solch einer Aktion liegt. Will man wahllos seine Gier befriedigen? Oder mit
seinen Freundinnen mithalten?
Viele möchten es nicht wahrhaben. Aber
die persönliche Entgleisung jeglichen Maßes an einem sonnigen Samstagvormittag
nach ein paar Java Chip Frappucinos bei Starbucks hat Schattenseiten, die man
seinem schlimmsten Feind nicht wünscht. Oder wie kann man T-shirts für 3 Euro
herstellen?
Vielleicht sollte man sich nach dem
30zigsten T-shirt, was man nach einmaligem Tragen nach einer Party einfach
wegschmeißt, folgende Fragen stellen: „Welcher Mensch hat die Nähte an diesem Stoff genäht? Wie sieht er
oder sie aus? Tat ihm der Rücken weh, weil er schon seit 12 Stunden an der Nähmaschine saß, als er gerade mein T-shirt genäht hat? Hatte er die letzten 14 Jahre mal einen Tag frei, geschweige denn
Urlaub? Kann er seine Familie von dem Gehalt, das man ihm zahlt, ernähren? Kann
er sich selbst ernähren? Kann er sich krank melden, wenn er schwer krank ist,
ohne dass er einen Lohnausfall zu fürchten hat?“ Und dann sollte man sich vorstellen, wie man selbst dieser Mensch ist.
Ich möchte folgendes Video empfehlen,
was ich vor ein paar Tagen im Netz entdeckt habe. 3 Fashionblogger aus Norwegen
wagen eine Reise nach Kambodscha. In das Land, dass all ihre Kleidung
herstellt, die sie auf ihren Blogs präsentieren. Sie sitzen selbst für einen
Tag an den Nähmaschinen und versuchen sich von dem Gehalt einer Näherin zu
ernähren.
Wenn ihr den Youtube-trailer hier anklickt, findet ihr
darunter einen Link, wo ihr euch die 5 Teile dieser Serie, mit Englischem Untertitel ansehen könnt. Ich finde diese
Reihe unbedingt empfehlenswert.
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