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Wer schon mal ein Festival besucht hat,
weiß, was das für eine tolle Atmosphäre verströmt. Mit tausenden von Leuten
campt man auf irgendeiner Wiese. Man selbst hat nur das nötigste dabei. Gummistiefel,
Dosenravioli, Bier und Kekse. Vom Veranstalter wurden notdürftig ein paar
Toiletten und Waschgelegenheiten aufgestellt. Aber mehr ist auch gar nicht
notwendig. Denn an diesen Tagen trägt einen die Musik. In dieser Form der
Einfachheit liegt der fabelhafte Moment. Auf dem Festivalgelände stehen, mit
einem giftgrünen Slushi in der Hand und dem Sonnenuntergang entgegen sehen,
während im Hintergrund die Lieblingsband spielt – gibt es etwas schöneres? Man
kommt mit Leuten in Kontakt, hat Spaß und regt sich zuweilen über die völlig
überteuerten Pommes auf.
Leider fehlte mir die letzten Jahre
einfach das Geld, um ein Festival zu besuchen. Anfahrt und Tickets sind ja oft doch nicht so ohne. Also träume ich von besseren
Zeiten und schaue mir einfach Festivalbilder an. Was mich dabei in letzter Zeit
zunehmend nervt, ist die totale Kommerzialisierung dieser ganzen Geschichte. Seit
Models und Stars sich Festivals zu Eigen gemacht haben, ist es nicht mehr eine
Veranstaltung für jedermann, sondern nur noch für die hippen It-girls/ boys. Plötzlich
ist es wichtig geworden, was man bzw. frau auf solchen Festivitäten trägt. Man
kann da nicht mehr einfach so in matschverschmierten Jeans und T-shirt herumlaufen.
Nein, man muss sich Gedanken machen, welches Outfit man an welchem Tag tragen
will. Bei Zalando, Asos und sogar bei Bonprix gibt es einen
Festival-Outfit-guide, der dir vorschlägt, welche super knappe Spitzenshorts zu
welcher 70s Fransenweste passt. Schließlich wollen wir alle das Flair von
Woodstock nachspielen. Da darf dann auch ein Blumenkranz aus Polyester im (natürlich
langem) Haar und die John-Lennon-Gedächtnis-Sonnenbrille nicht fehlen. Duckface
und Victoryfinger und fertig ist das Selfie, dass dir auf Instagram ein Leben
bescheinigt.
Streng genommen habe ich kein Problem
mit Leuten, die sich zu solchen Gelegenheiten verrückt anziehen. Dann habe ich
wenigstens was zu gucken und vielleicht was zu tratschen. So what. Was mich
allerdings stört, ist, dass alles, aber auch wirklich alles sofort von
Unternehmen und Firmen aufgegriffen und auf seinen Vermarktungswert abgeklopft
wird. Das ist der Tod jeder Jugendkultur oder überhaupt irgendeiner Kultur. Der Spirit, die Bewegung, der Geist
wird solange heraus vergewaltigt, bis am Ende nur noch der Konsum übrig bleibt,
bzw. irgendeine Tussi, die in Woodstockgedächtnisklamotten sich einen Joint
durchzieht und sich mächtig verwegen vorkommt. Whoo hoo, ich bin schockiert.
Was mich allerdings stört, ist, dass alles, aber auch wirklich alles sofort von Unternehmen und Firmen aufgegriffen und auf seinen Vermarktungswert abgeklopft wird. Das ist der Tod jeder Jugendkultur oder überhaupt irgendeiner Kultur. Der Spirit, die Bewegung, der Geist wird solange heraus vergewaltigt, bis am Ende nur noch der Konsum übrig bleibt
AntwortenLöschenPerfekt auf den Punkt gebracht.
Die "Vermarktung" und "Ökonomisierung" durchdringt mittlerweile jede, wirklich jede, Pore des Lebens. Deshalb ist es auch so wichtig, den Leuten das erstmal bewusst zu machen und bei der Entmarktung der Gedanken behiflich zu sein.