Dienstag, 8. Dezember 2015

Coffee-Manifesto



by webinteresante.com


1.) Kaffee ist ein Genussmittel und kein Treibstoff für Arbeitsmaschinen.

Kaffee ist lecker und hat keinen Nährwert. Das macht ihn zu einem Getränk, an dem man sich ohne besonderen Nutzen erfreuen kann. Man kann seine belebende Wirkung jedoch dafür missbrauchen, seinen übermüdeten und erschöpften Körper soweit in Schuss zu bringen, dass man seine Arbeits- und Alltagspflichten erfüllen kann. Dafür sind Genussmittel nicht gedacht. Schluck doch gleich Koffeintabletten oder anderen chemischen Driss, der Menschen mit körperlichen Bedürfnissen und Gebrechen in stets funktionierende Zahnrädchen zu verwandeln hilft.

2.) Scheiß auf 'Coffee to go'.

Hätten diese Leute, die sich täglich ganz busy und eilig ihren Coffee to go holen und dabei nicht mal eine Minute länger warten können, weil sie im Halteverbot stehen oder ihre Bahn kriegen müssen, überhaupt etwas zu erzählen, wenn man sich mal mit ihnen ein paar Stunden an den Cafétisch setzen würde? Etwas, das über Arbeit, Alltag und Familie hinausgeht? Ich bezweifle, dass diejenigen, die sich noch nicht mal 15 Minuten Zeit und Muße für ein heißes Getränk nehmen, sich mehr als einmal im Jahr (an Silvester) mit den grundlegenden Fragen des Lebens auseinandersetzen.

3.) Trinke in unabhängigen, inhabergeführten Cafés.

Wer will schon amerikanischen Riesenunternehmen, die überteuerte „Kaffeespezialitäten“ verkaufen, einen auf Fair-Trade machen und gleichzeitig ihre Mitarbeiter nach neoliberal-kapitalistischer Manier aufs Übelste ausbeuten, das Geld in den Rachen werfen? Da kauf ich lieber irgendeiner Tante mit einer „Kaffeemanufaktur“ zehn vegane, handgeklöppelte Oma-Kuchen ab und verzeihe ihr die Hafermilch im Cappuccino.

4.) Lass das Smartphone beiseite.

Ja, ich habe mittlerweile eingesehen, dass Smartphones auch ihre guten Seiten haben. Allerdings glaube ich nicht, dass mir ein Smartphone etwas geben könnte, was mir ein Café mit einer guten Zeitschriftenauswahl, Musik und interessanten Gästen nicht geben könnte. Und ganz ehrlich, wie viel Angst muss man vor den Anwesenden und seinen eigenen Gedanken haben, um jede freie Minute mit Candy Crush und Whatsapp-Geblubber totzuschlagen?

5.) Wähle deine Gesellschaft sorgfältig.

Die besten Begleiter des Kaffees sind süße Backwaren, Zigaretten und gute Gespräche. Gute Gespräche führt man nicht mit nervigen Kolleginnen oder Ex-Grundschulfreundinnen, die einen nicht zu Wort kommen lassen, nur über sich und ihren Freund sprechen, sich vor Redepausen fürchten oder im schlimmsten Fall gar nichts zum Gespräch beitragen. Mit denen geht man besser einen Hugo oder dergleichen trinken. 


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