Mittwoch, 17. Februar 2016

Wissenschaft als Religion


Verbohrte, engstirnige Kleingeister gibt es nicht nur in Kreisen Strenggläubiger. Man bemerkt sie auch immer häufiger unter den Menschen, die wissenschaftlich arbeiten oder sich zumindest den Idealen der Wissenschaft verbunden fühlen.

Die Wissenschaft, eine der Hauptsäulen einer fortschrittsorientierten, zivilisierten Gesellschaft, wird in den heute geführten Diskursen nach meinem Empfinden vom genannten Personenkreis allzu oft zum einzig legitimen Maßstab und Gradmesser absoluter Wahrheit überhöht. Aspekten, die sich bis jetzt einer wissenschaftlichen Zurkenntnisnahme oder Erklärung entzogen haben, wird jedweder argumentativer Wert abgesprochen und eine der Kategorien „irrelevant“, „lächerlich“ oder gar „esoterisch“ zugewiesen. Wenn man Glück hat, gibt es noch einen „lustigen“ Aluhutträger-Reptiloiden-Chemtrail-Kommentar obendrauf.

Ich bin niemand, der etwas mit sogenannten Verschwörungstheorien zu tun hat oder sich blindlings auf irgendwelche aus der Luft gegriffene Gedankenkonstrukte einlässt. Ich erkenne die absolute Notwendigkeit wissenschaftlicher Forschung und ihrer Einbeziehung in gesellschaftliche Dialoge an. Gerade in so emotional aufgeladenen Grundsatz-Debatten wie die über Flüchtlingspolitik, sind zuverlässige Quellen die wichtigen Fixpunkte, die dem Cyber-Bürgerkrieg gerade noch einen gewissen Rahmen verleihen.

Jedoch finde ich die Penetranz und Überheblichkeit einiger sich selbst als rational und humanistisch einschätzende Diskutanten unerträglich. Jeder Kack-Thread wird zum staatstragenden Konflikt erhoben, in dem man erst mal zeigen muss, wie unglaublich geistig überlegen man dem anderen ist. Schnell wird klargestellt: „Du bist ja gar nicht auf meinem Niveau. Und überhaupt, (jetzt kommt der Lieblingssatz) KANNST DU MIR DAS MIT SERIÖSEN (!) QUELLEN BEWEISEN?“ Ich hab dir gar nichts zu beweisen, Arschloch. Ich stehe in keinerlei Bringschuld dir gegenüber, auch wenn du dich für einen universal gelehrten Pascha hältst, dem man auf Gnade hoffend einen Beleg auf dem Goldteller servieren solle. Weißt du was? Du bist genau so eine peinliche Wurst, wie die ganzen verstrahlten Impfgegner und Pegida-Sympathisanten ect., über die du dich so gern erhebst. 
 

2 Kommentare:

  1. promenadenmischung22. Februar 2016 um 08:25

    »KANNST DU MIR DAS MIT SERIÖSEN (!) QUELLEN BEWEISEN?“«

    Wobei solche Leute dann schon einen Weblink als seriös
    akzeptieren. Übrigens der gleiche Habitus, den …GIDioten
    so draufhaben. Fundamentalisten sind eben immer Idioten.

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    1. Stimmt. Im Grunde reicht es schon, einen Link von Google-Seite 2 anzuführen, um sagen zu können, man habe sich "unabhängig" informiert.

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